Brad Pitt - Angry young man?
Nun ja, gar so jung wie noch in Ridley Scotts feministischen Diskursen huldigendem Roadmovie Thelma and Louise von 1991, das ihn über Nacht zum feuchten Traum von Teenagern und reiferen Frauen (und Männern) gleichermaßen machte, ist Brad Pitt nicht mehr.
Doch seine auch heute noch jungenhafte Erscheinung in Verbindung mit einer zwar kraftvollen doch adoleszenten Männlichkeit lässt ihn immer wieder glaubwürdig den Typus des rebellierenden jungen Mannes verkörpern.
In Troja spielte Brad Pitt den mythischen Prototyp des “angry young man”: den kämpferischen Helden Achilles, dessen von Homer besungener Zorn legendär geworden ist. Lesen Sie im Folgenden wo sich im Horoskop des Schauspielers Parallelen zu den von ihm so häufig verkörperten zornigen Filmfiguren finden.
Ein neuartiges Übermaß an Männlichkeit?
Brad Pitts Geburtshoroskop zeigt einen Widder-Jupiter, der als Herrscher seiner Schütze-Sonne und seines Schütze-Aszendenten ein sehr wichtiger Faktor ist, und der von ihm besonders in der Figur des Achilles dargestellten unmäßigen kämpferischen, aggressiven Energie entspricht. Zudem steht dieser Jupiter in Verbindung mit Mars im ersten Haus, der die kämpferische Kraft also sehr sichtbar macht, und auch die Sonne befindet sich im ersten Haus (das erste Haus ist als das Haus der Selbstdurchsetzung ebenfalls mit Widder-Qualitäten verknüpft).
Hinzu kommt noch eine Verbindung von sowohl Mars wie auch Jupiter zu Pluto und Uranus und so sehen wir also alle Kräfte, die die Figur des Achilles kennzeichnen, auch im Horoskop ihres Darstellers miteinander verknüpft: eine Betonung der Krieger-Kraft und ihr Übermaß verbunden mit den Kräften grenzüberschreitender Furchtlosigkeit und überlegenen Anders-seins.
Kein Wunder, dass es Brad Pitt so gut gelingt, die kriegerische wie die rebellische Überlegenheit Achilles’ ebenso zu vermitteln wie seinen gnadenlosen, mörderischen Zorn und seine mit den Gesetzen der Welt im Krieg liegende Hybris – er ist vertraut mit den entsprechenden Energien.
Explosiver Zorn
Für Brad Pitts Filmfiguren spielt das Motiv der Selbstbehauptung und insbesondere des Zorns sehr häufig eine zentrale Rolle:
In dem intensiven, die Todsünden zum Mordmotiv machenden meisterhaften Thriller Sieben (Se7en) macht er sich als junger, übereifriger und häufig am Rande des Kontrollverlusts agierender Polizist David Mills der Sünde des Zorns schuldig.
Fight Club, die aggressive Satire über die Rückeroberung männlichkeitsstiftender Rituale zeigt Pitt in der Rolle des hypervirilen Tyler Durden, der voller Zorn auf das Establishment und über den Mangel an Raum für sein aggressives und kraftvolles Potential die Monumente der Konsumgesellschaft in die Luft sprengen will.
Ebenfalls die (hier: ehe-)therapeutischen Wirkungen des Kampfes behandelt Mr. & Mrs. Smith, allerdings auf weniger bissige und sehr selbstironische, augenzwinkernde Weise.
Auch in einigen frühen Filmen findet sich die Explosivität aggressiver Emotionen als charakterisierendes Element von Brad Pitts Figuren – in Kalifornia spielte er einen explosiven und bösartigen Gewalttäter, in Twelve Monkeys einen sich aggressiv-hysterisch und hyperaktiv gebärdenden, wütend gegen Vater und Gesellschaft rebellierenden Psychiatriepatienten (einen verwirrten Vorgänger Tyler Durdens).
Und in Interview mit einem Vampir, richtet sich Louis' von Wut und Schmerz über sein verhasstes Vampir-Dasein genährter Zorn gegen die von Tom Cruise ebenso blutdürstend und maliziös wie auch dandyhaft gespielte Hauptfigur Lestat und explodiert mehrfach in Gewalttätigkeiten.
© Copyright 2006 Vesna Ivkovic